Das Weihnachtskätzchen | ||
Ich hab an jene Winternacht auch später oftmals noch gedacht so viele Jahre liegt’s zurück als ich am Wege fand mein Glück Kein Mensch kennt bisher die Geschichte von der ich euch sogleich berichte sie brachte Kummer mir und Freud ich spür’s im Herzen auch noch heut Der Wind pfiff heulend um das Haus ein leises Jammern rief mich raus wo kam es her in dieser Nacht welch Schmerz nur hatte es entfacht? Die Eltern saßen in der Stube so schlich ich mich als kleiner Bub zum Haus hinaus – nur kurz geguckt schon hatte mich die Nacht verschluckt Der Schnee, er weht ins Gesicht ich sah die Hand vor Augen nicht doch lief ich los, am Wald entlang wo ich es schließlich frierend fand Ein kleines Kätzchen saß im Schnee und zitternd schaut es in die Höh’ das Fell, es war schon eingeschneit und keine Mutter weit und breit
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Es sah mich an, war ganz allein wie konnte das nur möglich sein? Wer hatte wohl in dieser Nacht das Kätzchen nur hierher gebracht? Ich hob es zu mir in die Höh’ befreite es von Eis und Schnee trug’s schnell zu meiner Eltern Haus - und flog in hohem Bogen raus Ein Tier im Haus – kommt nicht in Frage ich dulde keine Katzenplage drum setz sie sofort vor die Tür nur ich, mein Sohn, bestimme hier Des Vaters Worte taten weh ich ihn noch manchmal vor mir seh’ er nahm das Kätzchen einfach fort ich weinte still und sagt’ kein Wort So setzte er es vor die Tür ich haßte ihn so sehr dafür mau, mau, klang’s lang von draußen noch der Schmerz mir tief ins Herz ´reinkroch Dann Stille – kein Miauen mehr ich fühlte mich verzweifelt, leer es war erlöst, fand Frieden nun und konnte ewig aus sich ruh’n |
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Alexander Conradt 1950 Dt. Redakteur |