Pünktchen schaut zurück

Hallo, liebe Leute,

ich bin ein sehr betagtes Katzenmädchen und möchte Euch meine  Geschichte erzählen:

Ich bin vor 18 Jahren im Mai geboren worden. Wie es sich gehört, bin ich in einer Familie geboren worden, als so genanntes Stubenkätzchen. Meine Katzeneltern lebten seit ihrer Geburt in der Wohnung und so wurde auch ich eine Wohnungskatze.

Meine Katzeneltern haben mich sehr liebevoll aufgezogen, was gar nicht so einfach war, denn ich hatte noch 5 Geschwister. Da hatten meine Katzeneltern  ganz schön zu tun, um uns alle bei Laune zu halten. Jeder von uns wollte natürlich immer den besten Platz bei unserer Mami am Getränkeautomat. Bei der übrigen Versorgung half unser Vater kräftig mit.

So wuchsen wir sehr behütet auf, doch dann kam der Tag, wo die Menscheneltern uns nicht mehr Alle ernähren wollten und auch nicht konnten. So wurde für jeden von uns ein neues Zuhause gesucht. Doch die Menschen machten einen Fehler, statt uns paarweise abzugeben, rissen sie uns Alle auseinander.

Ich kam zu recht jungen Menschen, die nur den Spaß haben wollten, ein Babykätzchen ihr eigen zu nennen. Viel Zeit hatten sie nicht, um mit mir zu spielen. So wuchs ich ziemlich einsam auf. Auch dachten sie nicht daran, mich kastrieren zu lassen. Ich wurde immer wieder röllig und mit jedem Mal ging es mir schlechter. So eine Rölligkeit zerrt ganz schön an den Kräften.

Doch dann stellten meine Menscheneltern fest, das die Frau ein Menschenbaby erwartete. Damit war mein erstes Zuhause geplatzt. Ein Menschenbaby und eine Katze, das ging nicht. Schließlich musste man ja an die Hygiene denken, und das war mit einem Tier im Haus nicht zu schaffen. Schließlich liegen überall Haare herum, auch Katzenstreu und auch schon mal Erbrochenes. Das Alles wollten sie ihrem Baby nicht zu muten.

Also wurde ein neues Zuhause gesucht. Diesmal waren es aber etwas ältere Menschen und sie hatten bereits einen Kater. Anfangs ging es gar nicht gut, aber im Laufe der Zeit, haben wir uns angefreundet und uns lieben gelernt.

Das schön an meinem neuen Zuhause ist, das wir einen Balkon haben, der gut abgesichert ist und den wir immer benutzen können. Auch haben meine Menscheneltern uns beide kastrieren lassen, damit wir keine Kinder bekommen können.

Das ist nun schon 16 Jahre her. Mein Kumpel und ich sind ruhig geworden. Unsere Jugendzeit war sehr schön, wir konnten uns so richtig ausleben und toben und machen, wie es uns gefiel.

Eines Tages wurde mein Kumpel krank. Was haben wir da geweint und gehofft und gebetet, dass er doch schnell wieder gesund wird. Unsere Menscheneltern haben einen guten Tierarzt und der sagte,  machen sie sich keine Sorgen, das kriegen wir schon wieder hin.

Nach gut zwei Wochen war mein Kumpel auf dem Weg der Besserung und bald war er ganz gesund. Auch ich hatte hin und wieder gesundheitliche Probleme, doch die konnten Alle behoben werden.

Heute leben wir beschaulich und sehr ruhig. Ich bin dankbar, dass ich zu diesen lieben Menschen gekommen bin. Hier durfte ich mich als Katze entwickeln. Sie hatten Zeit, auch wenn sie arbeiten gehen mussten. Nach Feierabend wurde mit uns ausgiebig gespielt.

So hatte ich - wenn auch verspätet - doch noch eine schöne Kindheit. Jetzt hoffe ich, dass mein Kumpel und ich noch ein paar gemütliche Jahre haben und wenn unser Weg dann zu Ende ist, würden wir gerne gemeinsam ins Regenbogenland gehen. Denn heute kann keiner von uns mehr ohne den Anderen.

Ich bin sehr dankbar, für mein erfülltes Leben.

15.01.2008                                                       Euer Pünktchen

                                            

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