Wiener Würstchen für ne Kaz'

Es fing eigentlich ganz harmlos an: Ich kam nach Hause und hatte Hunger. Ganz frische Wiener Würstchen waren da. Einer unserer beiden Kater auch...Willi natürlich! Klar, dass da was für ihn abfallen musste. Im Nu ein halbes Würstchen verputzt; ich hatte mir anderthalb gegönnt.

Nach knapp 20 Minuten fing Willi an zu torkeln, kam nicht mehr auf die Beine. kroch auf allen Vieren und lag schlapp da... Mein erster Gedanke: Das Würstchen, denn bis zuvor war er putzmunter wie immer. Ich merkte nichts Außergewöhnliches an mir. Trotzdem sofort zum Tierarzt, der - obwohl schon im verdienten Feierabend - seine Praxis für unseren Notfall noch einmal öffnete.

Im Behandlungsraum stand eine große Katzenbox. Darin eine junge Kätzin, bei ihm in Pflege. Sie maunzte sofort, bei der willkommenen Abwechslung! Trotz Willi auf dem Behandlungstisch, der geduldig seine Notfallbehandlung ertrug, ließ der Tierarzt die Kätzin heraus. Gleich schmeichelte sie sich bei meiner Frau und mir ein. Aber auch unseren armen Willi ließ sie nicht außer Acht und beäugte ihn schier sorgenvoll.

Natürlich waren wir um unseren Kater besorgt, aber die Geschichte der Kätzin, die uns der Tierarzt erzählte, berührte uns doch sehr. Nachdem unser Kater erstversorgt und ein neuerlicher Termin für den nächsten Morgen vereinbart war, musste die Kätzin wieder in ihre Box - allerdings unter großem Protest!

Mein Frau und ich hatten gleich Feuer gefangen, zumal unsere Kätzin - eine Schwester von Willi - ein paar Wochen zuvor wegen unheilbarem Leberkrebses eingeschläfert werden musste. Wir könnten die Kätzin ja mal zur Probe nehmen...Über Pfingsten, das böte sich doch an...In Sorge um unseren Willi und für die Untersuchungen am darauf folgendem Tag war die Kätzin dann zu Hause nur noch sekundär.

Am nächsten Morgen verspürte ich allerdings auch ein gewisses Unwohlsein und ein Durchrechnen der körperlichen Verhältnisse und der verputzten Menge an Wiener Würstchen zeigte mir, dass unser Willi etwa das 15-fache "meiner Dosis" gehabt hatte...!

Der Tierarzt bestätigte meine Vermutung.

Abends, nachdem meine Frau unseren Willi nach der tierärztlichen Untersuchung und Behandlung abgeholt hatte, kam sie auf die Kätzin zu sprechen. LUNA hieß sie. Morgens bei der Abgabe von Willi war mir - sozusagen über Nacht - schon klar, dass wir "Zuwachs" bekommen sollten. Es war nur ein kurzes gegenseitiges Zugeständnis: Ab morgen ist Luna bei uns. Auf Probe? Wenn die zwei Kater mitspielen...

Luna aus der Kiste: Zwei neugierige Kater, eine junge Kätzin....Kurzes Gefauche, und die junge Dame teilt den älteren Herren erst mal mit ein paar Krallen mit, was Gastfreundschaft heißt...!

Nach nunmehr sechs Wochen hat Luna sich mit Charme und Durchsetzungsvermögen ihren Platz bei uns erobert. Die "Probezeit" war schon am nächsten Tag vorbei - sowohl von Kater und Mensch!

Willi passt auf Luna auf, wenn sie den Garten mit all den Sträuchern und dem hohen Gras erkundet. Wo die Augen von Willi hinsehen, muss Luna sein: Praktisch für die notwendige Überwachung einer noch jungen und ungestümen Kätzin.

Timmi hält sich vornehm zurück, behauptet seinen Platz durch autoritätsvolles und akzeptiertes Fauchen, lässt aber eine Nähe zu.

Tja, und mit den Menschen?

Luna ist den Menschen in ihrem Umkreis vertrauensvoll offen. Wenn sie schmusen will, kommt sie an. Wenn's ihr zuviel ist, zeigt sie es. Ne Kätzin halt...

Ach ja, einer ihrer Lieblingsplätze: Genau zwischen Monitor und Tastatur am PC..."Da werde ich doch so zart gekrault und beschmust...

Luna

im neuen Zuhause

26.06.07

zurück