Aus dem Leben eines Morgenmuffel-Dosis
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Ich wache auf, so kurz vor acht, sprich: praktisch mitten in der Nacht. Steig’ aus dem Bett, bin recht verdrossen, die Augen sind noch halb geschlosssen.
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Ich sitze da und seufze leise, da geht es wieder auf die Reise: Grad’ war es noch auf meiner Zunge, schwups – jetzt ist es in der Lunge. |
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„In der Küche“, so mein Streben, mit Frühstück lässt sich’s leichter leben. Ein Tässchen Kaffee, Milch, ein Brot, das rückt die Welt wieder ins Lot.
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Ich huste, röchle, pruste laut, der Morgen, ja, der ist versaut… Doch plötzlich, als ich tiefer schnauf’, kommt auch das Härchen wieder ‚rauf… |
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Gedacht. Getan. Doch welch ein Graus_ Die Wirklichkeit sieht anders aus: Ich beiss so in mein Brötchen ‚rein Und, wie könnt’s auch anders sein:
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…und legt sich, als sei nichts passiert, am Gaumen fest – bin irritiert – ich geb’ schon auf, ohjeminee, da kommt die rettende Idee:
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Auf dem Belag, oh wunderbar, liegt obendrauf ein Katzenhaar. Schlaftrunken noch, mit NULL Geschick, hat man für so was keinen Blick.
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Noch einmal fest ins Brötchen beißen, das wird’s schon mit hinunter reißen. Gesagt, getan, und welch ein Hohn, ‚s ist weg, nach EINEM Bissen schon! |
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Eh’ man’s versieht hat man’s erlebt: Das Haar fest auf der Zunge klebt. Ich taste also mit den Fingern, in meinem Mund nach diesen Dingern.
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Jetzt kann ich an dem Schreibtisch sitzen, zufrieden meinen Bleistift spitzen. Schräg von hinten schleicht zu mir, mein heiß geliebtes Katzentier. |
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Ich fisch; ich angle’ ewig lang, das Haar klebt fest, mir wird schon bang. Das Haar ist immer noch zu fühlen, mit Wasser will ich’s runterspülen.
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Sie schmiegt sich an und schnurrt ganz toll, dass ich sie bitte streicheln soll. Nach Knuddeln steht ihr jetzt der Sinn, sie dreht mir keck ihr Bäuchlein hin. |
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Ich trinke und, oh welch ein Wandel, das Haar hängt an der rechten Mandel. Es würgt, es kitzelt, zum Verdrießen, Tränen mit ins Auge schießen.
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Kann es denn etwas Schöneres geben, als mit so einem Tier zu leben? Ich lächle froh und spür ganz klar: Im Mund ein NEUES Katzenhaar… |
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Autor unbekannt
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